DBFZ veröffentlicht Abschlussbericht des EEG-Monitoringprojekts
Originalartikel in: EUWID Holz- und Holzwerkstoffe, Ausgabe 27/2012, Seite 12
Die installierte elektrische Gesamtleistung zur Stromerzeugung aus Biomasse in Deutschland lag zum Ende des vergangenen Jahres bei rund 4,2 GW. Insgesamt haben die rund 8.200 Bioenergieanlagen, die teilweise in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben werden, 2011 rund 29 TWh Strom und 23 TWh Wärme erzeugt. Dies geht aus dem Abschlussbericht zum EEG-Monitoringprojekt Strom aus Biomasse des Deutschen Biomasse Forschungszentrum gGmbH (DBFZ), Leipzig, hervor.
Dem Bericht zufolge hat das EEG (Erneuerbaren Energien-Gesetz) nach seiner Einführung im Jahr 2000 die größte Wirkung zunächst im Bereich der festen Biomasse, insbesondere Altholz, entfaltet. Dies änderte sich mit der ersten Gesetzesnovelle im Jahr 2004 durch die Einführung des NawaRo Bonus zu Gunsten der Nutzung von Biogas und Pflanzenölen. Während sich dem Bericht zufolge der Ausbau der Stromerzeugung aus fester Biomasse in den letzten Jahren verlangsamte, entwickelte sich die Stromerzeugung aus Biogas auf hohem Niveau. Die Stromerzeugung aus Pflanzenölen verzeichnet seit dem Jahr 2008 einen stetigen Rückgang.
In den bestehenden Biomasse(heiz)kraftwerken wird nach Angaben des DBFZ noch immer zu einem großen Anteil Altholz genutzt. Der Einsatz naturbelassener biogener Festbrennstoffe gewinnt nach Einschätzung des DBFZ allerdings an Bedeutung und wird heute bereits in über der Hälfte der Anlagen eingesetzt. Ein entsprechender Einsatz ist dem Monitoringbericht zufolge aber aufgrund der vergleichsweise hohen Brennstoffbereitstellungskosten nur an ausgewählten Standorten attraktiv. Im Rahmen der Neufassung des EEG 2009 gab es den Angaben zufolge eine moderate Steigerung des jährlichen Anlagenbaus von Biomasse(heiz)kraftwerken von rund 200 im Jahr 2008 auf 255 im Jahr 2011. Die installierte Leistung stieg von rund 1.100 MWeI in 2008 auf 1.260 MWeI in 2011. Im Jahr 2011 wurden sechs ORC-Anlagen (Organic Rankine Cycle-Technologie) und sieben Dampfturbinen-Anlagen mit einer gesamt installierten Leistung von 30 MWeI zugebaut von denen acht Anlagen von Energieversorgungsunternehmen errichtet wurden. Zurzeit sind laut DBFZ Planungen von Neuinstallationen mit knapp 80 MWel bekannt.
Die Entwicklung der thermochemischen Vergaser war in den Jahren von 2005 bis 2009 zunächst durch technische Probleme und Insolvenzen von Herstellern gekennzeichnet, so dass der Zubau durch Stilllegungen kompensiert wurde. Der Bestand 2009 lag bei rund 50 Anlagen mit einer gesamt installierten Leistung von 10 MWel. Seit 2010 zeichnet sich nach Einschätzung des DBFZ jedoch eine neue Dynamik in diesem Bereich ab. So wurden 2010 28 Anlagen mit rund 2,5 MWeI und 2011 weitere 95 Anlagen mit 16 MWeI neu zugebaut. Vor allem im kleinen und mittleren Leistungsbereich (bis rund 5 MWel) sieht das DBFZ weitere Marktpotenziale.
Neben der technischen Weiterentwicklung sind dem Bericht zufolge die Brennstoffverfügbarkeit und -preise für den weiteren Ausbau der Festbrennstoffnutzung entscheidend. Mit dem erhöhten NawaRo-Bonus für den 100%igen Einsatz von Landschaftspflegematerial und Kurzumtriebshölzern in Anlagen zwischen 0,5 und 5 MWeI wurden in der EEG-Neufassung 2009 dazu erste Anreize gesetzt. Aufgrund des Ausschließlichkeitsprinzips wurde dieser Bonus von Festbrennstoffanlagen in der Praxis jedoch kaum genutzt. Im Hinblick auf die Neustrukturierung des EEG-Vergütungssystems 2012 könnte es nach Einschätzung des DBFZ im Festbrennstoffsektor in den kommenden Jahren zu einer Brennstoffdiversifizierung kommen, bei der halmgutartige Brennstoffe, Landschaftspflegematerial und Kurzumtriebshölzer an Bedeutung gewinnen könnten.
Biogasanlagen werden nach wie vor in einem weiten Anwendungsbereich auf der Basis von tierischen Nebenprodukten (z.B. Gülle) und Energiepflanzen gebaut. Mit der Neufassung des EEG im Jahr 2009 erfuhr der Biogasanlagenbestand in den vergangenen Jahren einen rasanten Wachstumsschub. Im Jahr 2011 wurde der höchste Anlagenzubau seit der EEG-Einführung verbucht.
Insgesamt sind in der EEG-Periode 2009 bis 2011 rund 3.150 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Anlagenleistung von rund 1.420 MWeI in Betrieb gegangen. Ende 2011 waren damit rund 7.200 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Anlagenleistung von etwa 2.850 MWel in Betrieb. Pflanzenöl-BHKW wurden vor allem aufgrund hoher Pflanzenölpreise bereits 2008 zu einem erheblichen Teil außer Betrieb genommen. Nachdem die Pflanzenölpreise im Jahr 2009 kurzzeitig wieder auf ein moderates Preisniveau nachgegeben hatten, stiegen sie im Verlauf des Jahres 2010 erneut auf das bereits in 2008 erreichte Niveau an. Dieses führte zu einem Markteinbruch bei der Stromerzeugung aus Pflanzenöl. Vom Jahr 2007, in dem die Anlagenzahl mit rund 2.700 und die installierte Leistung mit rund 400 MWel ihr Maximum erreicht hatten, sank bis 2011 die Anlagenzahl auf rund 560 und die installierte Leistung auf rund 100 MWeI.