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NACHHALTIGKEIT: EIN INTERVIEW MIT FLORENTIN MORICK

Vor Kurzem hat Florentin Morick (rechts im Bild) die Position als Nachhaltigkeitsmanager im Bereich Unternehmensentwicklung angetreten. Der Fokus liegt zunächst auf der Compliance mit der Nachhaltigkeitsberichtspflicht (Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD), mit der auch die Compliance mit der EU-Taxonomie (Klassifizierungssystem für nachhaltige Finanzkennzahlen), der Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie und die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells zu mehr Nachhaltigkeit, verbunden ist. Er wird künftig in enger Zusammenarbeit mit Hendrik Bauer (links im Bild), der für den Bereich Zertifizierung und Nachhaltigkeit zuständig ist, agieren.

Wir freuen uns darauf, im Rahmen eines Interviews mehr über seine Herangehensweise, Pläne und die zukünftigen Schritte für eine nachhaltigere Zukunft der Brüning Group zu erfahren.

Was interessiert Dich am Thema Nachhaltigkeit und was hat Dich motiviert, Dich auf die Position des Nachhaltigkeitsmanagers zu bewerben? Wie möchtest Du diese gestalten?

Nachhaltigkeit verleiht mir in meiner Arbeit einen Sinn, da es mir das gute Gefühl gibt, etwas Positives sowohl für die jetzige als auch für zukünftige Generationen zu tun. Es ist ein generalistisches Thema, das Umwelt, Soziales, Governance und ökonomische Aspekte abdeckt.

Meine Motivation, mich auf die Position zu bewerben, ist vielschichtig. Zum einen ist die Brüning Group ein großartiger Arbeitgeber, zum anderen reizt mich die Möglichkeit, Nachhaltigkeit von Grund auf zu etablieren und mich voll darauf zu konzentrieren. Ich sehe mich als internen Berater. Meine Aufgabe ist es, die umfangreichen Anforderungen zu bewältigen und diese in ein laufendes Reporting zu integrieren. Ich möchte andere „mit ins Boot holen“ und damit eine größere Akzeptanz und einen höheren Mehrwert erreichen.

Welche Erfahrungen und Qualifikationen bringst Du mit?

Ich habe zwei Jahre Erfahrung durch meine Ausbildung hier gesammelt. Darüber hinaus verfüge ich über fünf Jahre Erfahrung in der Erneuerbare-Energien-Branche (als Werkstudent). In den letzten drei Jahren habe ich in der Unternehmensberatung gearbeitet, wobei ich mich auf die Nachhaltigkeitsberatung spezialisiert habe. Mein Fokus lag dabei auf dem Nachhaltigkeitsreporting gemäß der CSRD. Zusätzlich bin ich zertifizierter Projektmanager nach den Standards der International Project Management Association (IPMA) und dem Scaled Agile Framework (SAFe).

Wie wird Nachhaltigkeit definiert und warum ist sie für Unternehmen wichtig?

Nachhaltigkeit lässt sich als ein ganzheitliches Konzept verstehen, das die Prinzipien von „Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung)“ (ESG) sowie die Triple Bottom Line (Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft) miteinander verbindet. Im Kern bedeutet Nachhaltigkeit für mich ein Verhalten, das sowohl die Menschen als auch die Umwelt heute und in Zukunft nicht negativ beeinflusst, sondern im besten Fall positiv.

Für Unternehmen ist Nachhaltigkeit wichtig, weil sie die Existenz zukünftiger Geschäftsmöglichkeiten sichert, Kosten reduziert und Gewinne steigert. Sie ist für verschiedene Stakeholdergruppen von Bedeutung, darunter Kunden, Investoren und Mitarbeitende, und teilweise gesetzlich verpflichtend, z. B. durch die CSRD in der EU.

Gibt es schon erste Maßnahmen, um die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens voranzutreiben? Wie möchtest Du Nachhaltigkeit in die bestehenden Geschäftsprozesse integrieren?

Die erste und wichtigste Maßnahme, die ich plane, ist die Einhaltung der CSRD. Dies ist auch durch den vorgegebenen European Sustainability Reporting Standard (ESRS) und die damit verknüpfte EU-Taxonomie so vorgesehen. Der ESRS verlangt, eine Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen, um relevante Themen zu identifizieren. Für diese Themen müssen Strategien, Maßnahmen, Ziele und Kennzahlen in den ESG-Bereichen veröffentlicht werden, die zusammengefasst als Nachhaltigkeitsstrategie verstanden werden können. Dies fördert die Integration von mehr Nachhaltigkeit in die Geschäftsprozesse.

Welche kurz-, mittel- und langfristigen Ziele hast Du in Bezug auf die Nachhaltigkeit in der Brüning Group? Wie misst Du den Erfolg der Nachhaltigkeitsstrategien und -initiativen?

Kurzfristig ist die Umsetzung der CSRD nach dem ESRS wichtig. Mittelfristig möchte ich das Geschäftsmodell weiterentwickeln sowie Potenziale prüfen und umsetzen. Langfristig soll die Integration von Nachhaltigkeit die Wettbewerbsfähigkeit steigern und die Marktposition stärken. Den Erfolg werde ich anhand vom Fortschritt gegenüber den gesetzten Zielen, von KPIs zu ESG-Themen und Stakeholder-Feedback messen.

Welche innovativen Ansätze und Technologien im Bereich der Nachhaltigkeit findest Du besonders spannend und möchtest Du eventuell einführen?

Ich finde insbesondere die Best Practices des ESRS spannend, die als Leitfaden dienen werden. Die ersten veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichte nach ESRS bieten ebenfalls eine gute Referenz. Zusätzlich verlasse ich mich auf bewährte Methoden der Strategieentwicklung.

Ein besonders interessanter innovativer Ansatz ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Wir sind derzeit dabei, ein Pilotprojekt zu starten, um zu untersuchen, wie uns KI beim Nachhaltigkeitsbericht unterstützen kann. Dieses Modell könnte später auch bei der Umsetzung der gesamten Strategie hilfreich sein.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Implementierung und wie können diese überwunden werden?

Herausforderungen sehe ich in der Transformation, die die kontinuierliche Einbeziehung wichtiger Stakeholder erfordert. Ich setze hier auf das 8-Stufenmodell nach Kotter. Außerdem besteht die Gefahr der Überlastung des Projekts und der Mitarbeitenden durch die umfangreichen Anforderungen des ESRS sowie durch zu viele parallel laufende Teilprojekte. Um diesem Risiko vorzubeugen, konzentriere ich mich zunächst auf die wesentlichen Anforderungen und starte Teilprojekte zeitversetzt, um Überlastung und eine zu starke Aufsplitterung der Ressourcen zu vermeiden.

Wie wird die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Teams aussehen, um eine nachhaltige Unternehmenskultur zu fördern?

Ich habe bereits mit (fast) allen relevanten Abteilungen gesprochen und den Hintergrund meiner Arbeit erläutert. Während der weiteren Erstellung des CSRD-Erstberichts werde ich kontinuierlich auf die Unterstützung anderer Abteilungen angewiesen sein, beispielsweise bei Workshops zur Wesentlichkeitsanalyse oder der Datensammlung. Auch bei der Entwicklung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie und der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells werde ich die relevanten Fachabteilungen einbeziehen, um deren Perspektiven und Fachwissen einzubinden.

Wie hast Du vor, die Mitarbeitenden der Brüning Group für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren und zu motivieren? Wie geht man z. B. mit Widerständen und Skepsis gegenüber Nachhaltigkeitsmaßnahmen innerhalb des Unternehmens um?

Das Wichtigste ist, den Hintergrund für Nachhaltigkeitsthemen zu erklären, Chancen und Vorteile aufzuzeigen sowie empathisch auf Fragen und Skepsis einzugehen. Um Mitarbeitende langfristig zu sensibilisieren und zu motivieren, setze ich auf das Prinzip „Betroffene zu Beteiligten“ machen durch aktive Einbeziehung aller.

Wie planst Du die Brüning Group auf zukünftige Umwelt- und Nachhaltigkeitsrisiken vorzubereiten?

Die Wesentlichkeitsanalyse gemäß ESRS wird jährlich überprüft, um Risiken zu identifizieren. Zusätzlich planen wir eine Klimarisikoanalyse, um Umwelt- und Nachhaltigkeitsrisiken im Kontext verschiedener Klimaszenarien zu identifizieren.

Gibt es noch etwas, das Du uns über (D)eine Vision für eine nachhaltigere Zukunft der Brüning Group mitteilen möchtest?

Meine Vision ist es, dass die Brüning Group zum Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit wird und anderen, einschließlich Geschäftspartner:innen, dabei hilft, ebenfalls nachhaltiger zu werden. Dies erreichen wir durch kontinuierliches Hinterfragen und Verbessern, was bereits Teil unserer Unternehmenskultur ist.

Herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg!

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