Aus den vergangenen Jahren sind wir es gewohnt, dass wir uns in volatilen, von neuen Gesetzen geprägten und kaum vorhersehbaren Märkten befinden. Daran wird sich auch 2024 relativ wenig ändern und genau diese Faktoren machen unsere Märkte weiterhin so spannend, herausfordernd und reizvoll, wenn es darum geht, die passenden Lösungen zu finden. Mit unserer Unit Recycling & Waste haben wir 2023 ein stolzes Abfallvolumen von über 750.000 t bewegt. Trotz eines sinkenden Abfallaufkommens und immer stärker werdender Abfallvermeidung werden wir mit der Brüning Group auch 2024 unser Handelsvolumen erneut ausbauen.
Ein kurzer Rückblick auf den Jahresstart 2024: „30 % weniger Input“ – eine Zahl, die immer wieder von Altholzsammler:innen in den Markt kommuniziert wird, wenn es um die Eingangsmengen an Altholz geht. Die Faktoren dafür sind hinlänglich bekannt. Die Baubranche schwächelt, weniger Sperrmüll wird entsorgt, das saubere Palettenholz wird in Zeiten hoher Holzpreise gerne im privaten Kamin verwendet. Was einmal 8 Millionen Tonnen Altholz in Deutschland waren, sind nach unserem Kenntnisstand nur noch 5,5 – 6 Millionen Tonnen. Auf der anderen Seite entstehen neue Biomassekraftwerke, die auf die Verbrennung von Altholz setzen. Prozessdampf- und Fernwärme-orientierte Altholzverbrennungsanlagen nehmen nach und nach ihren Betrieb auf und sorgen für eine zusätzliche Nachfrage im Markt. Addieren wir die Nachfrage der noch EEG- oder Alt-EEG-Anlagen sowie die der Holzwerkstoffindustrie hinzu, ist relativ schnell klar, dass nicht genug Altholz für alle da ist. In Folge dessen haben bereits zwei Altholzkraftwerke in diesem Jahr den Betrieb eingestellt, etliche fahren nicht mit voller Last, weil entweder das Holz fehlt, oder Strom- und Holzpreise nicht im Verhältnis zueinanderstehen. Zum aktuellen Zeitpunkt geht der Markt davon aus, dass weitere Kraftwerke den Betrieb früher oder später einstellen werden, weil ein weiterer Betrieb keinen Sinn ergibt.
Mit der Einführung der CO2-Abgabe ist für die abfall- und altholzverbrennenden Unternehmen eine zusätzliche Kostenbelastung hinzugekommen. Da bis heute Rückmeldungen der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) zu den Überwachungsplänen fehlen, schweben einige dieser Unternehmen auch noch im Unklaren, welche Summe am Ende des Jahres 2024 abgeführt werden muss. Es bleiben unsichere Zeiten.
Die CO2-Abgabe hat auch den Markt für Gewerbeabfälle stark beschäftigt. Im Gegensatz zum Markt für Altholz zeichnet sich nach dem ersten Quartal hier ein relativ klares Marktbild ab. Die müllverbrennenden Unternehmen sind sehr komfortabel versorgt oder liegen teilweise bis unter das Dach mit Gewerbemüll voll. Die Absatzmöglichkeiten verengen sich gerade rapide. So wird die CO2-Abgabe durch diese Unternehmen 1:1 in den Markt weitergegeben – sehr geräuschlos. Knappe Absatzwege in Deutschland bestätigen uns in unserer Internationalisierungsstrategie. Auch in den kommenden Jahren wird es weiter darum gehen, europäische Mengenüberhänge mit europäischen nachfragestarken Ländern zu verknüpfen. Jüngst haben wir bspw. unser internationales Team um einen polnischen Mitarbeiter ergänzt, um weitere Stoffströme aufzubauen. Eine immer entscheidendere Rolle spielt die Logistik. Längst sind Alternativen zum klassischen Schubboden im Markt aufgebaut und etabliert, doch neue Routen erfordern meist eine individuelle logistische Lösung, sodass wir stets neue Transportwege mit ins Portfolio aufnehmen.
Inmitten der fortwährenden Dynamik und Unsicherheiten der Märkte, bleibt die Aufgabe, geeignete Lösungsansätze zu finden, weiterhin anspruchsvoll. Die Entwicklungen auf den jeweiligen Märkten verdeutlichen die Notwendigkeit einer globalen Perspektive und einer flexiblen Logistikstrategie, um den sich verändernden Bedürfnissen gerecht zu werden. Wir sind fest entschlossen, unsere Position als Brüning Group zu festigen und unsere internationalen Netzwerke auszubauen, um flexibel agieren zu können und auch künftig den Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.