Blicken wir zurück zum Anfang des Jahres. Erste Hoffnung keimte auf. Der große dunkle Schatten der Pandemie, der sich in den letzten Jahren über uns gelegt hatte, schien sich allmählich zu verziehen. Wir blickten gespannt auf die kommenden Monate und waren bereit, wieder richtig durchzustarten. Doch kaum waren die ersten Atemzüge der Erleichterung zu spüren, braute sich mehr oder weniger direkt vor unserer Haustür die nächste Katastrophe zusammen. Noch Mitte Februar wagte kaum jemand wirklich zu glauben, dass in unserer heutigen Zeit fremde Truppen in ein europäisches Land einmarschieren könnten – es wurde nicht mal März und es herrschte Krieg in der Ukraine. Dieser verbrecherische Akt stürzte die Welt in die nächste Krise. Die Folgen: eine rasant steigende Inflation, explodierende Energiekosten, extrem volatile Märkte und vor allem unfassbar viel menschliches Leid, was uns am meisten berührt.
Bedingt durch die äußeren Umstände, aber auch durch unser stetiges Wachstum und unsere fortschreitende Internationalisierung, hat sich in diesem Jahr erneut vieles in der Brüning Group getan.
Neue Produkte wie Pflanzenkohle haben Einzug in unser Produktportfolio gehalten. Die Unit „Waste-to-Energy“ (WtE) wurde in die Bereiche „WtE international“ und „WtE national“ gesplittet. Zusätzlich haben wir an einem neuen Logistikkonzept beim Transport von RDF gearbeitet, im Rahmen dessen wir nun die Möglichkeiten des Intermodal-Verkehrs nutzen. Im Vorjahr installierte Units wie Kunststoffe und Rundholz haben sich bereits gut etabliert und wachsen stetig.
Die Altpapier-Unit, die Schneider Rohstoffe GmbH & Co. KG, löste ihren Standort in Buchholz in der Nordheide auf und bezog Büroräume in Bremen, wodurch unsere Units noch enger zusammenrückten. Ein gutes Vorzeichen im Hinblick auf den großen Umzug Mitte des nächsten Jahres, wenn wir das neue Bürogebäude in Bremen beziehen, das den Standort in Fischerhude als Zentrale ablösen wird.
Das Konzept der Vollversorgung findet nach wie vor wachsenden Zuspruch – neue Verträge wurden abgeschlossen und bestehende Verträge, teilweise vorzeitig, verlängert. Damit wir uns weiterhin als zuverlässiger Partner um die Ent- und Versorgung unserer Kund:innen und Lieferant:innen kümmern können, haben wir u. a. bei Brüning Logistics den Fuhrpark auf den neuesten Stand gebracht. Insgesamt 17 Fahrzeuge wurden erneuert. Zudem freut sich die Logistik über mehr weibliche Verstärkung im Fahrerteam.
Doch es gab auch Besorgniserregendes. Einer der großen Paukenschläge war die Meldung, die EU wolle mit einer weiteren Neufassung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie die Verbrennung von Frischholz für erneuerbare Energien ausschließen. Das damit verbundene Ende der Subventionierung von Biomasse in Kraftwerken sorgte für ein Beben in der Branche. Es sollte nicht das einzige Problem im Bereich der erneuerbaren Energien bleiben. Vor Kurzem hat das Bundeskabinett den Weg für die geplanten Gas- und Strompreisbremsen in einem entsprechenden Gesetzesentwurf geebnet, welcher u. a. die Abschöpfung von Strommarkterlösen von Erneuerbare-Energien-Anlagen vorsieht. Themen, die uns selbstverständlich bewegen und die wir intensiv weiterverfolgen werden.
Es war in der Tat ein sehr herausforderndes Jahr – ob weltpolitisch, wirtschaftlich, pandemiebedingt – für uns als Unternehmen oder vielleicht auch persönlich. In solch schwierigen Zeiten sind gute Geschäftsbeziehungen und Partnerschaften auf Augenhöhe besonders wertvoll, was wir sehr zu schätzen wissen. Doch wir wissen auch, dass es uns vergleichsweise gut geht. Dafür sind wir dankbar! Das Tragische ist, dass gerade diejenigen, die bereits bedürftig sind und teilweise unter menschenunwürdigen Zuständen leben müssen, noch größere Not erfahren. Sie alle sind auf unsere Solidarität, Unterstützung und ganz einfach Menschlichkeit angewiesen. Das sollten und möchten wir bei allem unternehmerischen Streben im Auge behalten.